23. Jahrestagung der Gesellschaft für Aphasieforschung und
-behandlung (GAB) 14.-16.Nov in Leipzig
Wir geben einen Einblick in unser Verlagsprogramm und präsentieren aktuelle Neuerscheinungen.
In Kürze lieferbar!
Eva Smolka
IDIOME
Therapiematerial zur Verarbeitung und Produktion von Redewendungen
bei Aphasie und kognitiver Kommunikationsstörung
mit Grafiken von Astrid Kruse
Idiome sind Sätze mit konstantem Wortlaut und einer figurativen, bildhaften Bedeutung, die sich nicht aus ihrer wörtlichen Lesart ergibt. So beschreibt z.B. der Satz Er hat in
den sauren Apfel gebissen den Sachverhalt, dass er etwas Unangenehmes tun musste, und nicht den Biss in eine unreife Frucht. In der Regel verfügen Sprecher über ein recht großes Inventar an
solchen Sätzen, mit denen jeweils auch eine illokutive Funktion verknüpft ist. Mithilfe von Idiomen können wir schnell und effektiv Sprechsituationen gestalten, indem wir z. B. eine Person oder ein
Ereignis bewerten ( positiv: Er hat sie auf Händen getragen; Endlich ist über die Sache Gras gewachsen; negativ: Sie ist ihm in den Rücken gefallen; Das Gerücht macht wieder
die Runde). Wir können beschreiben, was etwas mit uns macht (Die Nachricht reißt mich vom Hocker.) oder wie wir zu jemandem stehen (Ich habe ihn ins Herz geschlossen.). Und wir
können Menschen und ihre Beziehung zueinander charakterisieren (Sie tanzt immer aus der Reihe; er tanzt nach ihrer Pfeife).
Aphasiebetroffene, aber auch Patient*innen mit rechtshemisphärischen Beeinträchtigungen können Probleme mit der Verarbeitung von Idiomen haben, etwa weil es ihnen nicht gelingt, die wörtliche Bedeutung zu unterdrücken. Andererseits gibt es Evidenz dafür, dass ähnlich wie Wortreihen oder Wortpaare auch Idiome im Lexikon als Einheiten abgespeichert sein können, was den Abruf der figurativen Lesart möglicherweise erleichtert. In beiden Fällen sind bestimmte Eigenschaften des Idioms relevant, die sich unterschiedlich auf seine Verarbeitung auswirken können.
Das Therapiematerial in IDIOME folgt systematisch den Kriterien, die in Experimenten mit gesunden Sprechern als relevant für das Verständnis und für die Produktion von Idiomen ermittelt worden sind:
Ambiguität: Im Unterschied zu nicht-ambigen Idiomen, die keine sinnvolle wörtliche Bedeutung haben (Er bringt mich auf die Palme.), muss bei Idiomen mit sowohl figurativer als auch wörtlicher Lesart (Er hat in den sauren Apfel gebissen.) zwischen beiden Propositionen differenziert werden.
Idiomatizität: Idiome können teil- oder vollidiomatisch sein. Teilidiomatische Idiome haben einen wörtlichen und einen figurativen Teil (Er ärgert sich schwarz.), bei vollidiomatischen Idiomen sind sämtliche Konstituenten bildhaft (Er fährt aus der Haut.).
Stärke der Satzvervollständigung: Das letzte Wort eines Idioms ist unterschiedlich stark vorhersehbar (Er hat in den sauren Apfel gebissen vs. Er hat immer auf ihren Verstand gebaut). Der Grad der Vorhersagbarkeit bestimmt, in welchem Maß das letzte Wort als Teil des Idioms betrachtet wird.
Auf der Grundlage dieser Kriterien umfasst der Band die folgende Aufgabentypen:
Der Band ist in einer Printfassung, als eBuch und im Rahmen der nat-cloud erhältlich.
Copyright des Titelfotos: © PantherMedia / Natalia Danko
Therapieteil des Bandes zum Durchblättern (nat-cloud preview)
Fiona Deffte Christina Spick Martina Hielscher-Fastabend Kerstin Richter
BIKOMPLEX 2
Bielefelder Material mit komplexen Aufgaben zur Behandlung kommunikativ-pragmatischer Störungen
bei Restaphasie oder Kognitiver Kommunikationsstörung
mit Grafiken von Michaela Bautz
Restaphasien stellen TherapeutInnen im Praxisalltag oftmals vor Herausforderungen, weil die kommunikativen Schwierigkeiten hier häufig erst bei höheren sprachlichen Anforderungen oder komplexen Aufgaben auffällig werden. In der Therapie von Restaphasien sollte daher die Stimulierung des gesamten sprachlichen Netzwerkes unter Einbezug aller am Sprachprozess beteiligten Systeme erfolgen. Davon ausgehend wurde mit BIKOMPEX Therapiematerial speziell für Patienten mit semantisch-lexikalischem Störungsschwerpunkt vorgelegt, das Übungen auf Wortebene in komplexe semantisch-pragmatische und metasprachliche Kontexte einbettet. Als Orientierungsgrundlage für die linguistischen Teilbereiche dienen BIKOMPLEX die einzelnen Aufgabentypen des Bielefelder Wortfindungsscreenings BIWOS mit dem Wortfindungsleistungen auf hohem Niveau bei Patienten mit Restaphasie überprüft werden können.
In dem neuen Band BIKOMPLEX 2 werden wie in BIKOMPLEX die unterschiedlichsten Textsorten verwendet (auch kombiniert mit Grafiken von Michaela Bautz) und dienen als Grundlage für Aufgabenformate, bei denen z.B. mit Metaphern, ironischen Kommentaren, der Extraktion von Argumenten und vielen weiteren Anforderungen umgegangen werden muss. Gemeinsam ist BIKOMPLEX und BIKOMPLEX 2, dass anspruchsvolle, sprachsystematische Aufgaben mit pragmatisch-kommunikativen Anforderungen verbunden werden. Das Therapiematerial ist jeweils in eine Rahmenhandlung mit verschiedenen Charakteren einer Familie eingebettet. Es thematisiert jeweils in zehn Aufgabenblöcken die Figur der Großmutter (BIKOMPLEX) in der Familie bzw. die Figur der Enkelin Luisa (BIKOMPLEX 2), die nach Beendigung der Schule nun eigene Wege gehen möchte. Jeder Aufgabenblock, in dem unterschiedliche Themen und Alltagssituationen der Figuren im Fokus stehen, enthält drei Aufgabentypen. Bei der ersten Aufgabe liegt der Schwerpunkt jeweils auf dem gezielten Wortabruf sowie der Adaption der sprachlichen Items an die vorgegebenen, situativen Kontextfaktoren. In der zweiten Aufgabe ist der Einbezug von Handlungs- und Weltwissen gefordert. Bei der dritten Aufgabe ist es das Ziel, einen sprachlichen Transfer herzustellen und eine Diskussion zum Thema, das im jeweiligen Block angeschnitten wurde, zu ermöglichen. BIKOMPLEX 2 ist wie BIKOMPLEX in einer Printfassung, als eBuch und im Rahmen der nat-cloud erhältlich.
Für BIKOMPLEX 2 konnten Kerstin Richter und Martina Hielscher-Fastabend (Studiengang Klinische Linguistik Bielefeld) zwei Examenskandidatinnen - Fiona Deffte und Christina Spick - gewinnen, die das Therapiematerial (in enger Absprache mit den Lehrenden und dem Verlag) selbständig im Rahmen ihrer Masterarbeit entwickelt haben. Dazu gehörte auch die Überprüfung der Durchführbarkeit und des Schwierigkeitsgrads der Aufgaben an Normsprechern. Die Erkenntnisse, die dabei gewonnen wurden, führten zu Überarbeitungen des Materials. Die therapeutische Wirksamkeit des Materials bezogen auf zwei unterschiedliche Ätiologien wurden in zwei Einzelfallstudien mit Patienten überprüft.
Zielgruppe des Bandes BIKOMPLEX 2 sind links-, aber auch rechtshemisphärisch oder diffus betroffene Patienten mit leichteren Sprach- und Kognitiven Kommunikationsstörungen, z.B. nach Schädelhirntrauma. Vor allem junge Patienten werden sich in den angesprochenen Themen, wie zum Beispiel „Umweltschutz“ oder „Gesundes Leben“, wiederfinden.
Copyright des Titelfotos: PantherMedia/mblach
Martina Hielscher-Fastabend Kerstin Richter
Bielefelder Aphasie Screening für Kinder
Zur Diagnostik von Aphasien im Kindesalter
Für eine kurze und orientierende Erfassung der sprachlichen Symptomatik bei Kindern mit Aphasie existierte bislang keine spezifische Testung im deutschsprachigen Raum. Mit dem Bielefelder Aphasie Screening für Kinder im Alter zwischen ca. fünf bis 11 Jahren steht nun ein Verfahren zur Verfügung, in dem verschiedene Modalitäten des Sprachverstehens und der Sprachproduktion ähnlich wie im BIAS A&R berücksichtigt werden.
BIAS-K umfasst vier Leistungsbereiche: das auditive Sprachverständnis, die automatisierte Sprache, die elizitierte mündliche Sprachproduktion und die Schriftsprache. In einzelnen Aufgabengruppen wurden zudem Stimulierungsstufen eingebaut, um Ableitungen für die Therapie und Förderung zu erlauben.
Das Verfahren prüft vor allem die basalen Kompetenzen in den genannten Bereichen und ist möglichst kurzgehalten, um die neurologisch erkrankten Kinder nicht zu überfordern und auch in der akuten Phase schon einsetzbar zu sein. Es differenziert bei Kindern ohne neurogene Erkrankung oder Sprachentwicklungsstörungen nicht im oberen Leistungsbereich, sondern erfasst die zu etwa 80-90% beherrschten Fähigkeiten in der jeweiligen Altersreferenzgruppe. Bei allen Kindern wird das Benennen von Objekten und die Beschreibung von Szenenbildern, das Nachsprechen von Floskeln und die automatisierte Sprachproduktion, das Sprachverstehen mit Bildunterstützung und für Entscheidungsfragen sowie die Wortgenerierung zu semantischer und phonologischer Kategorie geprüft. Ab der zweiten, spätestens ab der dritten Klasse werden auch erste Kompetenzen im Lesen und Schreiben erfasst.
Copyright des Titelfotos: PantherMedia/mblach
Sandra Hanne Juliane Völsch Nicole Stadie
Modellorientierte Diagnostik der Verbverarbeitung
- mit Material für die Verbtherapie und Evaluation -
MOVE ist ein
Verfahren zur Untersuchung von Störungen in der Verarbeitung von Verben und kann auch eingesetzt werden für die Therapie der Verbverarbeitung. Es beinhaltet Bild‐ und Wortmaterial,
übersichtliche Protokoll‐ und Auswertungsbögen sowie erklärende Ergebnisbefunde und Vorlagen für die Therapieevaluation.
MOVE besteht aus fünf unterschiedlichen diagnostisch relevanten Aufgaben, die die rezeptive und produktive Verarbeitung von Verben sowohl in der phonologischen als auch in der
graphematischen Modalität erfordern.
Für jede Aufgabe kann in MOVE eine individuelle Leistung in beeinträchtigt bzw. unbeeinträchtigt auf der Grundlage von Kontrolldaten sprachgesunder Personen klassifiziert werden.
Darüber hinaus kann die individuelle Leistung eines Patienten in MOVE hinsichtlich diagnostisch relevanter Einflussvariablen ausgewertet werden (z.B. Frequenz‐, Familiaritäts‐ und
Erwerbsaltereffekt, Einfluss der Transitivität von Verben, sowie der semantischen Nähe in rezeptiven Aufgaben).
MOVE kann als einmalige Diagnostik angewendet werden, aber auch als Instrument zur Vorher‐Nachher‐Untersuchung für die Evaluation einer Therapie und auch als Übungsmaterial in
der Therapie genutzt werden, da zwei verschiedene Sets von Verben vorliegen, die hinsichtlich relevanter Einflussvariablen parallelisiert sind.
Die erklärenden
Ergebnisbefunde von MOVE ermöglichen eine transparente und in hohem Maß selbsterklärende modelltheoretische Interpretation und somit die Einordnung des funktionalen Störungsortes für
jeden individuellen Patienten.
Zielgruppe des Verfahrens sind Sprachtherapeuten in Praxen, klinischen Rehabilitationseinrichtungen und Krankenhäusern, Dozenten
in sprachtherapeutische Ausbildungsstätten, Erwachsene mit Defiziten in der Verarbeitung von Verben bei Aphasie und dementiellen Erkrankungen.
Der Band ist in einer Printfassung und als eBuch erhältlich.
Copyright des Titelfotos: PantherMedia/ccaetano
Die nat-cloud macht alle Therapiebände des NAT-Verlagsprogramms in Form spezieller Internetfassungen (Flipping Books) online zugänglich. Neben der Reihe "Neurolinguistische Aphasietherapie" umfasst die nat-cloud Materialien zur Textverarbeitung, Verbverarbeitung, Satzverarbeitung, phonologischen Verarbeitung sowie Sprechmotorik und Zahlenverarbeitung. Therapeutische Neuerscheinungen werden der nat-cloud regelmäßig hinzugefügt. Die nat-cloud kann mit jedem PC, Notebook, Tablet-PC oder Smartphone mit Internetzugang genutzt werden (Windows, Apple, Android).
Einen Eindruck davon, wie das Therapiematerial in der nat-cloud präsentiert wird, bekommen Sie hier: Preview-Seite nat-cloud
Was kostet die nat-cloud?:
weitere Informationen und Bestellung: www.nat-cloud.de
Vierwöchiger kostenloser Zugang zur nat-cloud für den Unterricht
Wir bieten Fachschulen für Logopädie oder FHs bzw. Universitäten mit Studiengängen in Logopädie, Sprachheilpädagogik oder Klinischer Linguistik sowie Dozentinnen von Fortbildungseinrichtungen für den Unterricht einen kostenlosen vierwöchigen Zugang zur nat-cloud an. Der Startzeitpunkt des vierwöchigen Zugangs kann frei gewählt werden. Der Zugang zur nat-cloud ist nicht in der Personenzahl oder der Anzahl der verwendeten Endgeräte beschränkt.
Copyright des Fotos: panthermedia.net / fxquadro
Rebecca Schumacher Irene Ablinger Frank Burchert
Dyslexie modellorientiert
Ein modellorientiertes Diagnostikinstrument
zur Untersuchung erworbener Dyslexien im Deutschen
Bilder von Michaela Bautz
DYMO (DYslexien MOdellorientiert) ist ein umfangreiches Diagnostikinstrument zur Untersuchung erworbener Lesestörungen bei deutschsprachigen PatientInnen. Das Verfahren basiert auf den theoretischen Annahmen des Zwei-Routen-Lesemodells und prüft in 16 Untertests alle modellrelevanten Komponenten der visuellen Wortverarbeitung. Neu ist die Berücksichtigung der Subkomponenten der Visuellen Analyse sowie der segmentalen Leseroute. Das Material ist nach den linguistischen Variablen Frequenz, Konkretheit, Wortklasse, Wortlänge und graphematische Komplexität kontrolliert. DYMO ermöglicht somit eine detaillierte, individuelle und störungsortbezogene diagnostische Einordnung erworbener Dyslexien.
Eine mitgelieferte Excel-Auswertungstabelle kann als Alternative zu den Protokollbögen genutzt werden und dient dem zeitsparenden und automatisierten Auswerten der PatientInnenreaktionen.
DYMO erscheint ausschließlich in einer eBuch-Fassung.
Das Verfahren enthält SW-Grafiken von Michaela Bautz.
Copyright des Titelfotos: panthermedia.net/elmar gubisch
Ambiguitäten lassen sich in natürlichen Sprachen auf allen linguistischen Ebenen beobachten: phonologisch identische Wörter können semantisch oder syntaktisch ambig sein (Ball zum Spielen vs. Ball zum Tanzen, laufen als Verb und Laufen als Nomen), phonologisch identische Morpheme können unterschiedliche grammatische und semantische Rollen einnehmen (Person: lauf-e vs. Plural: Tisch-e), phonologisch identische Silben können eine unterschiedliche Bedeutung haben (ab-sagen vs. ab-seilen), Sätze können syntaktisch oder semantisch mehrdeutig sein (Die Astronauten beobachten den Flug im Weltraum). Eine gelungene sprachliche Kommunikation setzt eine Disambiguierung auf allen sprachlichen Ebenen voraus. Diese erfolgt normalerweise durch den grammatischen Kontext oder den Kontext der Sprachverwendung (Pragmatik). Die Auflösung von Ambiguitäten ist ein zentrales Element der Sprachverarbeitung und Sprachverwendung.
Der Therapieband Ambiguitäten thematisiert die Verarbeitung von semantischen Ambiguitäten auf der Wortebene. Er eignet sich zur Behandlung von Patienten mit Störungen der lexikalisch-semantischen sowie der der semantisch-pragmatischen Wortverarbeitung. Er ist relevant für Patienten mit Aphasie unterschiedlicher Syndrome und Schweregrade sowie für nicht-aphasische neurologische Patienten mit semantisch-pragmatischen Wortverarbeitungsstörungen, wie z.B. Patienten mit einer Schädigung der rechten (nicht sprachdominanten) Hirnhemisphäre.
Ambiguitäten ist in einer Print- und eBuch-Fassung sowie im Rahmen der nat-cloud erhältlich.
Copyright des Titelfotos: © PantherMedia / pio3
Das Programm des NAT-Verlags bietet ein breites Spektrum an theoretisch fundierten und klinisch praktikablen diagnostischen und therapeutischen Materialien zur Behandlung
von erworbenen zentralorganischen Sprachstörungen (Aphasien). Es richtet sich an Fachleute aus dem Bereich Sprachtherapie. mehr...
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SIND ARBEITSBLÄTTER VERALTET?
Die fortschreitende Digitalisierung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus und beeinflusst in zunehmendem Maße auch die Aphasietherapie. Digital aufbereitetes Therapiematerial, das von Patient*innen am PC oder Tablet bearbeitet wird, ergänzt oder ersetzt die therapeutische Arbeit mit ausgedrucktem Therapiematerial in einem Papier-und-Bleistift-Setting. Das erscheint modern und zeitgemäß, sollte aber nicht unhinterfragt als Fortschritt in der Aphasietherapie angesehen werden.
Die Verwendung von digitalem Therapiematerial am PC oder Tablet unterscheidet sich von der Verwendung von ausgedrucktem Therapiematerial in einem Papier-und-Bleistift-Setting vor allem darin, dass die Handschrift nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Bei digitalem Therapiematerial tritt in der Regel Tippen an die Stelle des Handschreibens.
In zahlreichen kognitionspsychologischen und neurowissenschaflichen Studien wurde jedoch gezeigt, dass das Handschreiben im Papier-und-Bleistift-Setting und das Tippen auf Laptops oder Tablets in Bezug auf den Erwerb der Schriftsprache aber auch im Hinblick auf das Lernen generell nicht einfach äquivalent sind. Das Handschreiben erwies sich in diesen Studien in vielfacher Hinsicht als vorteilhaft.
Auch wenn sich die Frage stellt, ob das Handschreiben mit der nichtparetischen – normalerweise linken - Hand bei Aphasikern den gleichen positiven Effekt auf das Lernen haben kann und ob Aphasietherapie überhaupt mit dem Lernen bei Gesunden vergleichbar ist, zeigen diese Studien, dass man Arbeitsblätter in einem Papier-und-Bleistift-Setting nicht einfach als aus der Zeit gefallen ansehen sollte. Möglicherweise sind sie digitalen Materialien sogar überlegen.
weitere Tipps: Tipps
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Kerstin Richter, Katy Knepel, Claudia Neubert, Michaela Zeh-Hau
BILEX
Bielefelder Therapiematerial zum lexikalischen Wortabruf
Printfassung: ISBN 978-3-929450-74-3, 100.- €
eBuch: ISBN 978-3-929450-75-0, 45.- €
Dieser Band ist in der nat-cloud
Mit BILEX liegt zum ersten Mal ein systematisch kontrolliertes neurolinguistisches Therapiematerial zur effizienten Behandlung von Restaphasien mit formal-lexikalischem Störungsschwerpunkt vor.
Obwohl ihre spontane Sprachproduktion oft scheinbar unauffällig wirkt, haben Patienten mit einer Restaphasie mit formal-lexikalischem Störungsschwerpunkt dennoch Beeinträchtigungen im raschen und
ungehinderten Zugriff auf das Lexikon, so dass sie sich verbalen Kommunikationen mit hohen sprachlichen Anforderungen oft nicht gewachsen fühlen und sich unter psychischer Belastung nicht adäquat
ausdrücken können, womit subjektiv ein hoher Leidensdruck einhergehen kann. Ein solcher lexikalisch-phonologischer Hintergrund ist typisch für aphasisch bedingte Wortfindungsstörungen und
unterscheidet diese von kognitiv bedingten Wortfindungsstörungen.
Angela Benassi Verena Gödde Kerstin Richter
BIWOS
Bielefelder Wortfindungsscreening für leichte Aphasien
Printfassung: ISBN 978-3-929450-62-0, 85.- €
eBuch: ISBN 978-3-929450-63-7, 45.- €
Endlich ein Diagnostikum für die Untersuchung der aphasischen Patienten, die trotz guter spontansprachlicher Fähigkeiten und guter Leistungen im AAT behandlungsbedürftige Wortproduktionsstörungen
haben und einer gezielten störungsspezifischen Therapie bedürfen, um ihren sprachlichen Alltag, eventuell auch im Beruf, wieder besser bewältigen zu können!
Mit BIWOS legt die Bielefelder Autorengruppe in der guten Tradition von BIAS (ebenfalls beim NAT-Verlag) ein handwerklich und statistisch gewohnt sorgfältig entwickeltes, unkompliziert und
schnell durchführbares und im Hinblick auf die Therapie aussagekräftiges Verfahren vor. In 10 kurzen Untertests, jeweils 5 davon verteilt auf die Schwerpunkte „Semantischer“ bzw. „Lexikalischer“
Bereich können mithilfe von Wortfindungsaufgaben (z.B. Antonyme finden), Wortgenerierungsaufgaben (z.B. Wörter mit einem bestimmten Anlaut aufzählen), Wortkompositionsaufgaben ( z.B. Nennen Sie
Wörter, die mit Wasch- beginnen) und Reimaufgaben aphasische Wortproduktionsstörungen aufgedeckt, ein Schweregrad bestimmt und ein etwaiger Störungsschwerpunkt (im Semantischen oder Lexikalischen
Bereich) ermittelt werden. Gibt es einen solchen Schwerpunkt, können damit auch schon Weichen im Hinblick auf den sinnvollen Therapieeinstieg gestellt werden. Die Durchführung von BIWOS (ca.
30-45 Minuten) wird durch klare Instruktionen und Beispieltabellen geregelt, die Auswertung ist entlang von eindeutigen Kriterien und mithilfe von Tabellen leicht und schnell möglich.
Kerstin Richter Martina Hielscher-Fastabend
Bielefelder Aphasie Screening Akut und Reha
Zur Diagnostik akuter und postakuter Aphasien
BIAS A&R – BIAS Akut und Reha – stellt eine Erweiterung des 2006 im NAT-Verlag erschienenen diagnostischen Verfahrens BIAS dar. Der neue Diagnostikband BIAS A&R enthält das bisherige BIAS zur Diagnostik akuter Aphasien, das jetzt BIAS Akut genannt wird, und ein zweites, erweitertes Verfahren zur Diagnostik aphasischer Störungen nach der Akut-Phase: BIAS Reha.
Copyright der Titelgrafik: © panthermedia.net / szefei
Julia Büttner
Sceening zur Verarbeitung der Makrostruktur von Texten
bei neurologischen Patienten
Bilder von Michaela Bautz
Zusätzlich zu Aphasien und sprechmotorischen Störungsbildern können bei neurologischen Erkrankungen auch Sprach- und Kommunikationsstörungen auftreten, die sich erst auf „höherer“ sprachlicher Ebene wie beim Verstehen oder Produzieren von Texten zeigen. Für die Diagnostik dieser Symptome auf makrostruktureller Ebene wurde das Screeningverfahren MAKRO entwickelt. MAKRO kann zur Diagnostik bei kognitiven Kommunikationsstörungen, aber auch ergänzend zur sprachstrukturellen Diagnostik von primär aphasischen Sprachstörungen eingesetzt werden. MAKRO ist damit das erste psychometrisch untersuchte Screeningverfahren im deutschsprachigen Raum, das zur Diagnostik der Textverarbeitung eingesetzt werden kann und zugleich auch Implikationen für die Therapieplanung bietet.
Copyright des Titelfotos: panthermedia.net/cookelma
Ralf Glindemann Cornelia Zeller Wolfram Ziegler
Kommunikativ-pragmatisches Screening für Patienten mit Aphasie
Untersuchung verbaler, nonverbaler und kompensatorisch-strategischer Fähigkeiten
Bilder von Michaela Bautz
KOPS ist ein in der klinischen Praxis evaluiertes Screening für die Untersuchung kommunikativ-pragmatischer Fähigkeiten von Patienten mit Aphasie. Mit KOPS steht erstmals ein Diagnostikinstrument zur Verfügung, in dem auch nonverbale Modalitäten wie Gestik, Mimik, Zeichnen usw. systematisch mitberücksichtigt werden.
Copyright des Titelfotos: panthermedia.net/belchonock
Claudia Neubert, Norbert Rüffer, Michaela Zeh-Hau
einfach
Aphasietherapie durch einfache Sprache
Bilder von Michaela Bautz
Printfassung: Ordner mit Therapiematerial (500 Kopiervorlagen), Farbgrafiken, Begleitheft
ISBN 978-3-929450-80-4, 100.- €
eBuch: Therapiematerial (500 Druckvorlagen), Farbgrafiken, Begleitheft im PDF-Format auf CD
ISBN 978-3-929450-81-1, 50.- €
Dieser Band ist in der nat-cloud
Mit dem Therapiematerial in einfach verfolgen wir einen Ansatz zur Aphasietherapie auf der Textebene, der an dem Konzept von „Leichter Sprache“ bzw. „Einfacher Sprache“ orientiert ist. Leichte/Einfache Sprache ist ein am Inklusions-Gedanken orientiertes Konzept, das eine barrierefreie Kommunikation ermöglichen soll. Durch eine systematische Vereinfachung von Satzbau und Wortschatz, das Hinzufügen von Hintergrundinformationen sowie eine spezielle visuelle Aufbereitung sollen Texte für Personen mit eingeschränkter Textverarbeitungskompetenz zugänglich gemacht werden, wobei sich Leichte und Einfache Sprache im Grad dieser Vereinfachung, d.h. der Nähe zu Texten mit normaler Komplexität unterscheiden.
Während das Konzept der Leichten/Einfachen Sprache ein kompensatorischer Ansatz ist, verfolgen wir mit dem vorliegenden Therapieband einen auf die Behandlungen von Aphasien zugeschnittenen therapeutischen Ansatz. Ausgangspunkt sind Texte des Standard-Deutschen mit mittlerer Komplexität. Zu jedem Text wird Therapiematerial in Form einer Folge von Arbeitsblättern angeboten. Dieses Therapiematerial hat die Form von Anleitungen, mit denen der Original-Text auf der Wort- und Satzebene vereinfacht werden kann. einfach bietet Aphasiepatienten gewissermaßen an, in die Rolle des Übersetzers in vereinfachte Texte zu schlüpfen. Ziel dieser Übersetzungsarbeit ist es, die Verarbeitung des komplexen Original-Textes zu unterstützen. Wir halten es für plausibel, anzunehmen, dass ein geleiteter Prozess der Textvereinfachung zu einer Restitution von aphasiebedingten Einschränkungen der Textverarbeitung führen kann.
Das Begleitheft des Bandes enthält eine Materialbeschreibung, die erläutert, wie die Anleitungen zur Textvereinfachung in der Therapie eingesetzt werden können. einfach enthält Farbgrafiken von Michaela Bautz.
Bild: © panthermedia.net/Helmut Lechner
Claudia Neubert, Norbert Rüffer, Michaela Zeh-Hau
Menschen
Lebensgeschichten für die Einzel- und Gruppentherapie
Bilder von Michaela Bautz
Printfassung: ISBN 978-3-929450-77-4, 100.- €
eBuch: ISBN 978-3-929450-78-1, 50.- €
Dieser Band ist in der nat-cloud
Mit „Menschen - Lebensgeschichten für die Einzel- und Gruppentherapie“ legen wir erneut eine Sammlung von Original-Texten aus journalistischen Quellen vor („Brigitte“ und „Chrismon“), die von uns durch Aufgabenblätter zu jedem Text und durch eine Zusammenstellung von konkreten therapeutischen Empfehlungen für die Verwendung der Texte und der Aufgaben in unterschiedlichen therapeutischen Kontexten ergänzt wurden. Besonders liegt uns am Herzen, Sprachtherapeuten zu ermuntern, auch Gruppentherapien für Aphasiker anzubieten und sich hierfür an dem in „Menschen“ zusammengestellten Text- und Ideenfundus zu orientieren. Dabei haben wir thematisch eine Gruppentherapie vor Augen, die Biografie-Arbeit einbezieht. Jedoch sind alle Materialien in dem Band ebenso auch für die traditionelle Einzeltherapie geeignet. Nicht zuletzt durch die grafische Gestaltung des Bandes, für den Michaela Bautz (orientiert an den fotografischen Originalvorlagen) sehr ansprechende, teils ganzseitige Farbgrafiken gezeichnet hat, ist „Menschen“ auch für Patienten geeignet, deren Textverstehen noch nicht ausreicht, um einen langen Originaltext auf Anhieb zu verstehen.
Nicole Stadie, Jürgen Cholewa, Ria De Bleser
LEMO
2.0
Lexikon modellorientiert
Diagnostik für Aphasie, Dyslexie und Dysgraphie
Printfassung: ISBN 978-3-929450-65-1, 3 Bände, 300.- €
eBuch: ISBN 978-3-929450-66-8, 100.- €
LEMO (Lexikon modellorientiert) ist ein Verfahren zur modellorientierten Untersuchung von Störungen der Wortverarbeitung bei Aphasie, Dyslexie und Dysgraphie. In LEMO können erhaltene und
gestörte Leistungen bei verschiedenen sprachlichen Aktivitäten (z.B. Wortverständnis, Benennen, Lesen, Schreiben nach Diktat usw.) differentialdiagnostisch ermittelt werden. Die Testergebnisse
eines Patienten werden auf der Grundlage eines Wortverarbeitungsmodells interpretiert, indem Aussagen über den Funktionszustand einzelner kognitiv-sprachlicher Komponenten (z.B. auditive Analyse,
phonologisches Input-Lexikon, semantisches System) getroffen werden. Mit LEMO können Annahmen darüber abgeleitet werden, auf welche sprachlichen Leistungen sprachtherapeutische Interventionen
sinnvoll ausgerichtet werden können.
LEMO 2.0 ist eine neu überarbeitete und wesentlich erweiterte bzw. veränderte Fassung von LEMO. Einige Veränderungen sind:
(1) Reduktion der LEMO-TESTS für eine schnelle Diagnosefindung
(2) Aktualisierte, benutzerfreundliche Testbögen
(3) Neue und praxistaugliche Ergebnisbögen
(4) Stringentere Ableitung und übersichtlichere Darstellung der modellorientierten Interpretation