Eva Smolka
Therapiematerial zur Verarbeitung und Produktion von Redewendungen
bei Aphasie und kognitiver Kommunikationsstörung
mit Grafiken von Astrid Kruse
Ordner mit Therapiematerial + Begleittext
ISBN: 978-3-949637-00-1
100,00 €
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Therapiematerial + Begleittext im PDF-Format
ISBN: 978-3-949637-01-8
50,00 €
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Idiome sind Sätze mit konstantem Wortlaut und einer figurativen, bildhaften Bedeutung, die sich nicht aus ihrer wörtlichen Lesart ergibt. So beschreibt z.B. der Satz Er hat in den sauren Apfel gebissen den Sachverhalt, dass er etwas Unangenehmes tun musste, und nicht den Biss in eine unreife Frucht. In der Regel verfügen Sprecher über ein recht großes Inventar an solchen Sätzen, mit denen jeweils auch eine illokutive Funktion verknüpft ist. Mithilfe von Idiomen können wir schnell und effektiv Sprechsituationen gestalten, indem wir z. B. eine Person oder ein Ereignis bewerten ( positiv: Er hat sie auf Händen getragen; Endlich ist über die Sache Gras gewachsen; negativ: Sie ist ihm in den Rücken gefallen; Das Gerücht macht wieder die Runde). Wir können beschreiben, was etwas mit uns macht (Die Nachricht reißt mich vom Hocker.) oder wie wir zu jemandem stehen (Ich habe ihn ins Herz geschlossen.). Und wir können Menschen und ihre Beziehung zueinander charakterisieren (Sie tanzt immer aus der Reihe; er tanzt nach ihrer Pfeife).
Aphasiebetroffene, aber auch Patient*innen mit rechtshemisphärischen Beeinträchtigungen können Probleme mit der Verarbeitung von Idiomen haben, etwa weil es ihnen nicht gelingt, die wörtliche Bedeutung zu unterdrücken. Lange Zeit galt in der Linguistik/Pscholinguistik die Hypothese, Idiome seien evtl. wie Wortpaare und Wortreihen als Ganzes abgespeichert, was den schnellen Zugriff auf die figurativen Lesart erlaube. An dieser Hypothese wird jedoch durch neuere Forschung, an der die Autorin von „Idiome“ beteiligt ist, heute gezweifelt, vielmehr belegen viele Daten, dass die wörtliche Lesart bei jedem Abruf eines Idioms, immer eine Rolle spielt. Sowohl die figurative Gesamtbedeutung eines Idioms als auch die wörtliche Bedeutung aller Einzelelemente eines Idioms sind offensichtlich am Prozess des Verstehens oder Produzierens eines Idioms beteiligt und greifen im besten Fall raffiniert ineinander.
Das Therapiematerial in IDIOME folgt systematisch den Kriterien, die in Experimenten mit gesunden Sprechern als relevant für das Verständnis und für die Produktion von Idiomen ermittelt worden sind:
Ambiguität: Im Unterschied zu nicht-ambigen Idiomen, die keine sinnvolle wörtliche Bedeutung haben (Er bringt mich auf die Palme.), muss bei Idiomen mit sowohl figurativer als auch wörtlicher Lesart (Er hat in den sauren Apfel gebissen.) zwischen beiden Propositionen differenziert werden.
Idiomatizität: Idiome können teil- oder vollidiomatisch sein. Teilidiomatische Idiome haben einen wörtlichen und einen figurativen Teil (Er ärgert sich schwarz.), bei vollidiomatischen Idiomen sind sämtliche Konstituenten bildhaft (Er fährt aus der Haut.).
Stärke der Satzvervollständigung: Das letzte Wort eines Idioms ist unterschiedlich stark vorhersehbar (Er hat in den sauren Apfel gebissen vs. Er hat immer auf ihren Verstand gebaut). Der Grad der Vorhersagbarkeit bestimmt, in welchem Maß das letzte Wort als Teil des Idioms betrachtet wird.
Auf der Grundlage dieser Kriterien umfasst der Band die folgende Aufgabentypen:
Der Band ist in einer Printfassung, als eBuch und im Rahmen der nat-cloud erhältlich.
Copyright des Titelfotos: © PantherMedia / Natalia Danko
Kompletter Therapieteil des Bandes zum Durchblättern (nat-cloud preview)
Informationen zur Autorin dieses Bandes: Eva Smolka